Auf der barocken Opernbühne tummeln sich nicht nur schmachtende Verliebte, betrogene Ehegattinnen und fromme Schäferinnen. In kaum einer anderen Epoche der Musikgeschichten finden wir in der Oper so feurige und leidenschaftliche Frauenfiguren wie im 17. und 18. Jahrhundert – Frauen, die sich bald heldisch, bald still-entsagend aber stets leidensfähig und selbstbewusst den Fährnissen ihres Schicksals stellen. Mezzosopranistin Lucile Richardot und Cembalist Jean-Luc Ho präsentieren uns in ihrem Programm Baroque Magicians drei herausragende Gestalten aus der abendländischen Kulturgeschichte: die unbändige Zauberin Medea, die in rasender Leidenschaft an ihren Widersachern Rache nimmt, die machtvolle Magierin Armida, die ihren Liebhaber umstrickt und gefangen hält, sowie Circe, die griechische Göttin der Zauberei selbst – drei Frauen, die die Welt um sich herum beherrschen, selbst jedoch von ihren zügellosen Leidenschaften regiert werden.

Komponisten wie Georg Friedrich Händel, Francesco Cavalli, Marc-Antoine Charpentier, Jean-Baptiste Lully, François Couperin und François Collin de Blamont haben sich von diesen Heroinen in den Bann ziehen lassen und ihnen einige ihrer schönsten und eindrücklichsten Melodien in die Kehle komponiert – Paradestücke für die kraftvolle wie androgyne Mezzo-Stimme von Lucile Richardot.